Alains Bruder wurde – nachdem er sich dem Orden gewidmet hatte – wurde vom Papst Paulus VI ernannt.
Alain Daniélou verbringt den größten Teil seiner Kindheit auf dem Lande umgeben von Lehrern, Büchern und einem Klavier. Er entdeckt Musik und Malerei. Er wandert in die Verreinigten Staaten (Annapolis College) aus. Er verkauft seine Gemälde, spielt Klavier in den Kinos, während der Zeit des Stummfilmes. Nach Frankreich zurückgekehrt studiert er Gesang bei dem berühmten Liedersänger Liedersänger Charles Panzera, den klassischen Tanz mit Nicolas Legat (dem Meister von Nijinski), das Komposition mit Max d’Olonne : Musik- und Gemälde- ausstellungen.
Begabter Sportler zeichnete sich Alain Daniélou in der Kanoomeisterschaft aus. Geschickter Fahrer von Rennwagen unternahm er 1932 eine Forschungsreise nach afganischen Pamir, und 1934 eine Auto- raid Paris-Calcutta.
Er verweilt bei Henry de Monfreid in seinem Besitz Obock am Roten Meer. 1927-1932 macht er im Kunsteifer der damaligen Zeit Bekannschaft mit den Dichtern Jean Cocteau und Max Jacob, dem Schauspieler Jean Marais, Diaguilef, dem Komponisten Stravinsky, Henri Sauguet, Nicolas Nabokov, dem Schriftsteller Maurice Sachs und vielen anderen. Mit dem schweizerischen Photographen Raymond Burnier reist er in den Osten, nach Nordafrika, Mittelasien, Indien, Indonesien, China, Japan, und verweilt schließlich in Indien, zuerst bei RabindranathTagore, von dem er bei seinen Freunden Paul Valéry, Romain Rolland, André Gide, Paul Morand, Benetto Croce verschiedene Aufträge bekommt, und wird zum Direktor der Musikschule zu Shantiniketan ernannt. Dann läßt er sich in Bénarès am Ufer der Gange nieder.
In Bénarès entdeckt er die traditionnelle Kultur Indiens, die er allmählich erlernt.
Fünfzehn Jahre lang bleibt er dort. Er studiert klassische indische Musik bei Shivendranath Basu. Vina spielt er wie ein Profi. Gleichzeitig studiert er das Hinsische, das er bald so gut beherrscht und schreibt, wie die eigene Muttersprache, das Altindische und Philosophie bei den besten Darstellern, deren Überlieferungen, die ihn zu einem berühmten Sanuyasi, Swami Karpâtrî, dessen Werke er teilweise übersetzt, und der ihn mit den Sitten des Schiva- Hinduismus bekannt macht.
Unter dem Namen Shiva Sharan wird er 1949 zum Professor der hindischen Universität Bénarès und zum Direktor der hindischen Schule ernannt. Er beginnt einen Briefwechsel mit René Guénon über die philosophischen und religiösen Aspeckte des Schiva- Hinduismus. Er interessiert sich sehr für die Symbolik der hindischen Architektur und Skulptur, und studiert deren Texte ; er unternimmt Reisen mit Raymond Burnier,zum Beispiel längere Aufenthalte in Khajuraho, Bhuvaneshvar, Konarak, auch in vielen wenigen bekannten Ortschaften Zentralindiens und Rajpunatas. Von diesen Reisen behält er eine Bilddokumentation bis zu 7000 Negative.
1954 verläßt er Bénarès und geht nach Madras, seine Ziel, die Bibliotek von Adjar, Abteilung der Manuskripte und altindischer Ausgaben.
1956 wird er Mitglied der Institut Français d’Indologie von Pondichery und arbeitet in der Ecole Française d’Extrême Orient, deren Ehrenmitglied er schon seit 1943 ist.
Sehr nah den Bewegungen, die das Zurückziehen der Engländer verlangen, ist er mit Familie Nehru gebunden, und insbesondere mit Mrs Pandit, Nehrus Schwester, der Dichterin Sarojini Naidu und ihren beiden Töchtern. Er widmet sich den unabhängigen Bewegungen, aber nach Indiens Selbstständigkeit, als die neue Regierung die Orthodoxie bekämpfte, wurde er überzeugt, seine Rolle sei in Westen nützlicher, um das wahre Gesicht Indiens darzustellen.
Er kehrt nach Europa zurück, und gründet 1963 das Institut International d’Etudes Comparatives de la Musique in Berlin und Venedig. Er veranstaltet Konzerte für die großen Musiker Asiens, veröffentlicht Plattensammlungen traditionneller Musik unter Schutz der UNESCO und regt in bedeutender Weise die Wiederentdeckung Musik asiatischer Kunst im Westen. Dank den Persönnlichkeiten wie dem Violonist Yehudi Menuhin oder der Sitarspieler Ravi Shankar wird seine Rolle entscheidend in der Anmerkung der klassischen Musik Indiens – nicht mehr als Volksmusik, sondern als eine gelehrte Kunst der westlichen Musik gleich.
Er veröffentlichte Grundwerke über Religion, Gesellschaft, Musik, Skulptur und Architektur, Märchen, eine Geschichte Indiens und ein Buch über Yoga.
Seine doppelte Kultur, die keine synthetische ist, erlaubt Alain Daniélou eine ziemlich überraschende Ansicht “von außen” der westlichen Welt zu vermitteln.
In zwei Werken Shiva und Dionysos und La Fantaisie des Dieux et l’Aventure Humaine, beleuchtet er die Probleme eines verwirrten Westens, der seine eigene Überlieferung verloren hat, den Menschen von der Natur und dem Göttlichen entfernt hat : die Sitten und der Glaube der alten westlichen Welt seien zwar dem Shivaismus nah, und ließen sich durch in Indien bewahrten Texte und Sitten leicht erklären. Seit seinem Tod wurden manche Werke übersetzt, insbesondere ins Spanische, Japanische, Hollandische. Er veröffentlichte eine Gesamtübersetzug des Kâma Sutra, eines Werks über 600 Seiten, das von Kritik und Publikum einhellig positiv angenommen wurde. Zur gleichen Zeit wurden in den USA die meisten seiner Werke veröffentliche, insbesondere seine Memoiren Les chemins du labyrinthe, von denen eine ganze Version im Französische vorligt.
1987 feierte Paris sein achtzigstes Jubiläum mit einem Schauspiel in Anwesenheit des Generaldirektors der UNESCO und vieler Persönnlichkeiten von Kunst und Kultur.
In den letzten Jahren hatte Alain Daniélou seineTätigkeit als Maler wiederaufgenommen ; er stellte mehrere Aquarellausstellungen in einer Galerie von Saint-Germain des Prés in Paris vor.
Alain Daniélou hat auch als Konsultant für die Musik mehrerer Filme, nämlich den Dokumentarfilm über Indien (Roberto Rossellini), den klassischen Film Der Fluß (Jean Renoir) mitgearbeitet. Zahlreiche Auszüge der von ihm realisierten Platten wurden von vielen Film- und Ballett unter anderen Produzenten (Béjar und Bakthi) bei den Fernsehen und dem Rundfunk in vielen Ländern benutzt.
Auch drei Videoprogramme werden erarbeitet. La Voce degli Dei am schweizerischen Fernsehen, am itelianischen (Lugano 1995) Schiva Sharan von A.M. Mosquin 1987, und die literarische Sendung Apostrophe (IMA Paris, 1981).
Alain Daniélou war Officier de la Légion d’Honneur, des Ordres national du mérite und Kommandeur des Arts et Lettres. 1981 bekam er den Preis UNESCO / CIM für Musik, 1987 die “Kathmandumedaille” von der UNESCO ; er war Ehrenmitglied des Conseil International de la Musique, Ehrenpräsident der Musikinstitute von Berlin und Venedig, Mitglied der Société des Gens de Lettres ; 1992 wurde er zur “Persönnlichkeit des Jahres” ernannt. 1991 bekam er den “Cervopreis” für neue Musik und wurde zum Mitglied der indischen Nationalacademie für Müsik und Tanz ernannt. 1992 wurde ihm vom Berliner Senat der Professor Emeritus verliehen.
In 12 Ländern erschienen seine Bücher : auf Englisch, Französisch, Italienisch, Hollandisch, Spanisch, Portugiesisch und Japanisch.
Nach Europa zurückgekehrt teilte Alain Daniélou seine Zeit zwischen Roma, Lausanne, Berlin und Paris ; jedoch bevorzugte er ein großes Haus auf den Weinreben umgeben die Landschaft Lazio Hügeln in der Nähe von Roma.
Am 27. Januar 1994 starb er in der Schweiz ; als überzeugter Hindu ließ er sich verbrennen.
Alain Daniélou war ein einsamer Denker, der keiner westlichen weder politischen, philosophischen noch relogiösen Schule gehört. Sein Denken kann mit den verbreitesten Ideologien wie Monotheismus oder auch Marxismus verglichen werden. Streng beachtete er den Westen. Er respektierte Rassen und Kulturen und kämpfte für eine Gesellschaft mit harmonischen und folgerichtigen Kasten, und lehnte jede Art von Gleichstellung in einer Demokratie ab ; er wählte Freiheit, Unterschiede und Pluralismus, alles was gegen modische und aktuelle Mottos geht. Sein Werk ist ein orgineller Beitrag zu Fragen, denen der Westen keine Antworten bringen kann. Höchst beeindruckt und durchaus überzeugt von der Bedeutung der Kultur und der Religion, die der Hinduismus anbietet, betrachtete sich Alain Daniélou als ein Hinder, und bei seinen letzten Interview erklärte er : “Indien ist meine wahre Heimat”. Er schrieb neulich in einem Nachwort zu seinen Memoiren : Der einzige Wert, den ich nie wieder in Frage stelle, ist derjenige, den ich vom Shivahinduismus bekommen habe, der jede Dogmatik ablehnt, denn nie habe ich eine Denkweise gefunden, die so weit, so klar, so tief und so geistig in das Verstehen des Göttlichen und Weltlichen greift.
Traduzione : Maïvon Kervoas et Anne Prunet.